Gamma-GT » Normwerte, Erhöhung, Diagnostik (2024)

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Was ist Gamma-GT?

Die Gamma-Glutamyltransferase oder Gamma-GT (auch γGT oder GGT) ist ein Enzym, das in den Zellen vieler Organe vorkommt. Von den Körperzellen wird es für den Stoffwechsel von Eiweiß benötigt. Werte, die im Blut gemessen werden, stammen zum größten Teil aus den Zellen der Leber. Somit zählt die Gamma-Glutamyltransferase zu den sogenannten Leberwerten.

Inhaltsverzeichnis

  • Was ist Gamma-GT?
  • Wann wird Gamma-GT bestimmt?
  • Gamma-GT – Normalwerte, Referenzwerte
  • Wann ist Gamma-GT erhöht?
  • Wann ist Gamma-GT erniedrigt?
  • Was tut der Arzt bei verändertem (erhöhtem) Gamma-GT?

Die Leberwerte können bei Veränderungen Hinweise auf eine Leberschädigung geben. Neben Gamma-GT gehören außerdem zu den Leberwerten:

  • Aspartat-Aminotransferase (AST oder GOT)
  • Alanin-Aminotransferase (ALT oder GTP)
  • Alkalische Phosphatase (AP)
  • Glutamat-Dehydrogenase (GLDH)
  • Bilirubin
  • Quick-Wert
  • Cholinesterase (ChE)

Besteht der Verdacht einer Lebererkrankung oder fallen in einer Blutuntersuchung Abweichungen der Leberwerte auf, werden grundsätzlich alle gängigen Blutwerte gemeinsam zur Einschätzung der Ursache und der Schwere des Leberschadens herangezogen.

Wann wird Gamma-GT bestimmt?

Die Aktivität der Gamma-Glutamyltransferase wird in der Labordiagnostik untersucht, um abzuklären, ob eine Leber- oder Gallengangserkrankung vorliegt. Dies wird vermutet, wenn Betroffene unter folgenden (häufig sehr unspezifischen) Symptomen leidet:

  • Oberbauchschmerzen auf der rechten Seite
  • Völlegefühl
  • Gewichtsverlust
  • Juckreiz
  • Leistungsverlust, Abgeschlagenheit
  • Gelbsucht der Haut und Bindehaut der Augen (Ikterus)
  • feine, spinnenartige Gefäßerweiterungen an der Haut
  • vergrößerter Leibesumfang

Außerdem werden die Werte zur Verlaufskontrolle bei Lebererkrankungen regelmäßig bestimmt. Häufig fallen veränderte Werte auch zufällig im Rahmen von Routineblutuntersuchungen auf.

Gamma-GT – Normalwerte, Referenzwerte

Die folgende Tabelle gibt eine Übersicht über die Normwerte für die Gamma-Glutamyltransferase und alle weiteren wichtigen Leberwerte. Veränderte Blutwerte werden in der Regel gemeinsam betrachtet, um die Ursache und das Ausmaß eines etwaigen Leberschadens besser einschätzen zu können.

Leberwerte - Normalwerte
LeberwertAbkürzungNormwert FrauenNormwert Männer
Alanin-AminotransferaseALAT (GPT)bis 35 U/lbis 50 U/l
Aspartat-AminotransferaseASAT (GOT)bis 35 U/lbis 50 U/l
Gamma-Glutamyl-TransferaseGamma-GT, GGT, μGTbis 39 U/lbis 66 U/l
Alkalische PhosphataseAP35-104 U/l40-129 U/l
Glutamat-DehydrogenaseGLDHbis 5 U/lbis 7 U/l
Gesamt BilirubintBilbis 1,1 mg/dlbis 1,1 mg/dl
Direktes (konjugiertes) BilirubindBilbis 0,25 mg/dlbis 0,25 mg/dl
Indirektes (unkonjugiertes) BilirubiniBil0,2-0,8 mg/dl0,2-0,8 mg/dl
CholinesteraseChE2,8-8,5 kU/l3,9-11,5 kU/l
Quick-WertQUICK70-120%70-120%
AlbuminAlbumin3500-5500 mg/dl3500-5500 mg/dl

Wichtiger Hinweis: Die hier angegebenen Blutwerte können von den Angaben des Labors unterscheiden. Entscheidend sind immer die Angaben auf dem Laborbefund.

Erläuterung der Einheiten: U/l = Einheiten (Units) pro Liter, mg/dl = Milligramm pro Deziliter, μmol/l = Mikrogramm pro Liter, kU/l = Kiloeinheiten (Units) pro Liter

Wann ist Gamma-GT erhöht?

Die Werte der Gamma-Glutamyltransferase sind erhöht, wenn sie bei Männern Werte von mehr als 60 U/l und bei Frauen mehr als 42 U/l erreichen. Gemessen wird die Aktivität des Enzyms. Da die Gamma-Glutamyltransferase in den Körperzellen an die Zellmembran gebunden ist, kommt es nur bei Zellschädigung oder Zellzerstörung zu einem Anstieg des Enzyms im Blut.

Die Gamma-Glutamyltransferase kommt in Zellen verschiedener Organe (Leber, Niere, Bauchspeicheldrüse) vor, daher wird der Wert immer in Verbindung mit anderen Laborwerten beurteilt. Aufschlussreich sind in dem Zusammenhang besonders die Alanin-Aminotransferase (ALT, GPT), die Aspartat-Aminotransferase (AST, GOT), die Alkalische Phosphatase (AP) und Bilirubin.

Als Ursachen für Erhöhungen von Gamma-GT kommen bei Leberbeteiligung je nach Ausmaß folgende in Frage:

  • leichte Erhöhung (<120U/l):Einnahme bestimmter Medikamente, chronischer Alkoholkonsum, unkomplizierte Leberentzündung (Hepatitis)
  • mäßige Erhöhung (<300U/l):chronische Leberentzündung (Hepatitis), Schädigung der Leber durch Gifte oder Medikamente, Leberzirrhose (Endstadium einer chronischen Leberentzündung oder durch langwierigen schweren Alkoholkonsum, die Leber vernarbt durch Bindegewebsvermehrung), Lebermetastasen (Tochtergeschwülste eines Tumors an anderer Stelle), Lebertumor, Entzündung der Bauchspeicheldrüse, gewisse Erbkrankheiten
  • die stärkste Erhöhung der Gamma-Glutamyltransferase (> 300U/l) tritt bei Erkrankungen der Gallengänge (Cholangitit*/Entzündung, Cholestase/Gallenstau beispielsweise durch Gallensteine), schwerer akuter Leberentzündung (Hepatitis) oder schwerer Vergiftung (Pilzgifte, Chemikalien) auf.

Handelt es sich um eine alleinige Erhöhung der Gamma-Glutamyltransferase, dann muss dies nicht mit Schäden der Leber zusammenhängen. Bei erhöhtem Gamma-GT ist allerdings das Risiko, an Diabetes oder Herzkreislaufleiden zu erkranken, erhöht.

Wann ist Gamma-GT erniedrigt?

Erhöhte Blutwerte der Gamma-Glutamyltransferase kommen vor, sobald es zu einer Schädigung von Zellen und der Freisetzung des Enzyms kommt. Wenn in Blutuntersuchungen Werte für Männer von unter 60 U/l oder für Frauen von unter 42 U/l gemessen werden, ist das also völlig normal und hat keinen Krankheitswert.

Was tut der Arzt bei verändertem (erhöhtem) Gamma-GT?

Zunächst wird der Arzt bei gestiegenen Werten der Gamma-Glutamyltransferase im Vergleich mit anderen Leberwerten versuchen, die Ursache der Erhöhung herauszufinden. Im Rahmen der Anamnese (der Krankengeschichte) wird er mögliche Risikofaktoren und Beschwerden erfragen. Hierzu zählen:

  • Einnahme von Medikamenten, Nahrungsergänzungsmitteln, pflanzlichen Substanzen
  • Alkohol- oder Drogenmissbrauch
  • Risiken, die zu Leberentzündungen führen, wie Bluttransfusion vor 1992, Reisen in Hepatitis gefährdete Länder, wechselnde Sexualpartner, Tätowierungen
  • Juckreiz, Gelbfärbung der Haut (Ikterus), Verfärbung von Kot oder Urin
  • Vorerkrankungen wie Schilddrüsen- oder Herzerkrankung, Diabetes mellitus
  • erhöhte Blutungsneigung
  • Schwangerschaft
  • Hautausschlag
  • Muskelschmerzen und Gelenkschmerzen

In einer Ultraschalluntersuchung können die Leber, die Gallengänge und umgebende Organe wie die Bauchspeicheldrüse untersucht werden. Bei Unklarheiten werden Proben aus der Leber entnommen (Leberbiopsie). Die Therapie richtet sich nach der zugrundeliegenden Ursache.

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